Mit den abstrakten, glatten Skulpturen wurden die Torsen erstmalig bewusst als „geschlossene, vollkommene Torsen“ gestaltet. Im Gegensatz zu früheren wirken diese nicht zerrissen, unvollendet, sondern „formvollendet“. Obwohl Extremitäten und Köpfe fehlen, erscheinen die Torsen durch ihre eigene Formgebung geschlossen.

Geschickt spielt Jürgen Ebert die Spannungen zwischen den konvexen Formen und den Kanten, die als dynamische Linien erscheinen, aus. Seine runden Formen enden sehr oft bei diesen Objekten in einer umlaufenden Kantenlinie, die die Silhouette der Skulpturen erschließt. Selbst diese Linie verläuft nicht willkürlich, sondern wird bewusst als formgebendes Element ausgespielt.

Da diese „dreidimensionalen Skulpturen“ von allen Seiten gleichermaßen die Formspannungen ausspielen, versah sie Jürgen Ebert mit einem weiteren Element: „Der Drehbarkeit“. Unsichtbar sind einige seiner Skulpturen auf ihren Sockeln um die eigene Achse drehbar und dadurch immer neu erlebbar.

Ein weiteres Beispiel für den Grenzgang zwischen Figürlichem und Abstraktem ist die Skulptur „Golfer“. Mit dieser Skulptur stellt der Künstler die Dynamik und Ästhetik des Golfsports dar. Der Spieler wird nicht in der klassischen gegenständlichen Darstellung gezeigt. Die Drehung beim Abschlag wird hier in der abstrakten Darstellung hervorgehoben und von der umlaufenden Linie der Formkante unterstützt. Die dynamische Spannung der Linie hebt dadurch die starke Rotation der
Abschlagsbewegung hervor.

Die Skulptur steht auf einer Plinthe, deren Form dem „Eisen“ nachempfunden ist. Die seitliche Erhebung deutet den Schaft des
Eisens an. Durch diese stilistische Andeutung wird ein imaginärer Bezug zum „Holz“ hergestellt und verschmilzt die Platte als künstlerisches Element der Skulptur.