Der Künstler und sein Umfeld

Der Bildhauer Jürgen Ebert zählt zu den Künstlern, deren Werke den Betrachter zu einem gedanklichen Austausch anregen, da sie – ob gegenständlich oder abstrakt – weitaus mehr enthalten, als sie bei flüchtiger Betrachtung auszusagen scheinen. Jürgen Ebert teilt sich über seine Werke mit, platziert Botschaften und regt zur Diskussion an. Er inszeniert sein Werk, statt es „nur“ zu erschaffen. Wer sich diesen Inszenierungen in Gänze nähern möchte, der sollte ebenso die Person Jürgen Ebert kennenlernen und die Machart seiner Werke.

Jürgen Ebert wurde in Bocholt/Westfalen geboren. Die Schulzeit absolvierte der Sohn einer Künstlerfamilie in seiner Heimatstadt, danach zog es ihn nach Bayern, genauer gesagt nach Oberammergau. An der dortigen Staatlichen Bildhauerschule erlernte er die klassische Bildhauerei. Die Berufsfachschule gilt als eine der herausragenden Ausbildungsstätten für Holzbildhauer. Es war damals bereits eine erste kleine Auszeichnung, dass er ebendort sein Studium aufnehmen durfte. Die Bildhauerschule sieht sich in ihrem Ausbildungsprogramm ganz dem traditionellen Holzbildhauerhandwerk verpflichtet, gleichwohl liegt ihr die Weiterentwicklung der angehenden Künstler sehr am Herzen. Sie unterrichtet junge, künstlerisch talentierte Menschen in allen Sparten der Bildhauerei. Neben einer handwerklichen Grundausbildung liegt der Schwerpunkt in der Förderung der eigenen Kreativität. Die Ausbildung endet mit dem Gesellenbrief, der auch den Besuch einer Kunstakademie ermöglicht – für diesen Weg entschied sich Jürgen Ebert.

Er setzte seine künstlerische Ausbildung in München an der Akademie der Bildenden Künste fort. Seit über 200 Jahren gibt es in München die Kunstakademie und somit ist sie eine der ältesten Kunsthochschulen Deutschlands überhaupt. Ihr offizieller Name ist „Akademie der Bildenden Künste München“, gegründet von König Maximilian I. von Bayern 1808 unter dem Namen „Königliche Akademie der Bildenden Künste“. Die lehrenden wie lernenden Künstler brachten der Kunstakademie schon Mitte und Ende des 19. Jahrhunderts einen bemerkenswerten Ruf ein. Dort studierten berühmte Künstler wie beispielsweise Paul Klee, Bruno Paul und Otto Greiner. In den 50er Jahren bildete sich die Künstlergruppe SPUR, zu deren bekannten Mitgliedern unter anderem Erwin Eisch und Lothar Fischer zählten.

Erfolgreich bewarb er sich um die Aufnahme in die Klasse von Prof. Erich Koch, der den noch jungen Bildhauer Ebert in hohem Maße prägen sollte. Dieser schuf ein Gesamtwerk, das sinnliches Erleben im intensiven Erfassen des Wirklichen und damit des Wesentlichen in verdichteter Geistigkeit und disziplinierter Einfachheit vor Augen führt. In jener Zeit durchaus prägend für die künstlerische Perspektivbildung wirkten auch Prof. Hans Wimmer, der in München-Schwabing im gleichen Haus sein Atelier besaß, in dem der Student Jürgen Ebert wohnte, sowie der Bildhauer Elmar Dietz. Vor allem aus Begegnungen mit diesen beiden heraus entwickelte sich der Ebert’sche Wunsch, später mit Großplastiken auch öffentliche Plätze zu gestalten.

Nach seiner künstlerischen Ausbildung in Oberammergau und in München kehrte Jürgen Ebert als freischaffender Bildhauer in seine Heimatstadt zurück. In seiner Bocholter Ausstellungsgalerie, Anfang der 1980er Jahre erbaut und im Jahre 2001 erweitert, erwarten den Besucher über 200 Bronzeskulpturen; einige von ihnen sind Modelle von Großskulpturen, die bundesweit Standorte im öffentlichen Raum gefunden haben.

Den Künstler Jürgen Ebert machten zahlreiche Ausstellungen einem größeren Publikum bekannt. Gleich mehrmals wurde er von der Galerie Inge Seifert Binder, München eingeladen auf der Art Basel und von der Galerie Boisserée, Köln, auf der Messe „Kunst & Antiquitäten“ auszustellen. Über mehrere Jahre stellte er auch unter anderem auf der „Großen Kunstausstellung“ im Haus der Kunst in München aus.